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Fokus Deutsches Handwerk: Umfrage zeigt, was Kunden beschäftigt

Optimistischer Nachwuchs, regionaler Fachkräftemangel und flächendeckende Wertschätzung: die neue Handwerksumfrage zeigt den Status quo der Branche.

Fokus Deutsches Handwerk: Umfrage zeigt, was Kunden beschäftigt

Das Handwerk ist aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken. Fest verankert und anerkannt sind zurecht die Menschen, die bauliche Werte für sich und andere schaffen. Jedoch steht die Branche mit dem fortschreitenden Fachkräftemangel oder der notwendigen Digitalisierung für Handwerksbetriebe vor einigen Herausforderungen.

Wir von Bosch Power Tools möchten Menschen im Handwerk das Leben erleichtern, unter anderem mit unserer Handwerkersoftware OfficeOn.

Dafür müssen wir verstehen, was die Kundschaft über das Handwerk denkt, welche Wünsche sie haben und wo sie Verbesserungspotenziale sehen. So können wir dem Handwerk wertvolle Hilfestellung bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen geben. Dafür haben wir mit Appinio eine repräsentative Umfrage unter 1.008 Teilnehmern in Deutschland durchgeführt.

Dabei haben wir Fragen zu verschiedenen Aspekten des Handwerks gestellt: Wo merkt die Gesellschaft den Fachkräftemangel am meisten? Welche Kriterien sind aktuell ausschlaggebend bei der Auswahl der Handwerker und wie wirkt sich die zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Branche aus? Außerdem wollten wir wissen, wie die Gesellschaft die Zukunftsaussichten der Branche einschätzt und welche Maßnahmen ihrer Meinung nach ergriffen werden sollten, um das Handwerk attraktiver für den Nachwuchs zu machen.

Große Einigkeit: Die Gesellschaft schätzt ihre Handwerker

Große Einigkeit: Die Gesellschaft schätzt ihre Handwerker

Das deutsche Handwerk genießt in der Bevölkerung einen ausgezeichneten Ruf. 9 von 10 Befragten – genau 89,5 % – sehen Handwerksberufe als wichtig oder sogar sehr wichtig für unsere Gesellschaft an. Diese Wertschätzung zieht sich wie ein roter Faden durch alle Altersgruppen und Regionen in Deutschland. Lediglich 0,5 % schätzen das Handwerk als unwichtig ein.

Der Zuspruch für das Handwerk ist also groß – aus unserer Sicht zurecht! Ob die Menschen trotz oder besonders wegen eines Mangels an Handwerkern die Fachleute so schätzen, lässt sich nicht genau aufklären. Fakt ist: Der Bedarf ist fast überall groß.

Jeder Zweite spürt den Handwerkermangel: Wo der Bedarf am größten ist

Der demografische Wandel und die Diskrepanz zwischen erworbenen Fähigkeiten und Anforderungen des Arbeitsmarktes führen zum Fachkräftemangel. Zwar spielt das Handwerk in verschiedensten Lebensbereichen eine wichtige Rolle, dennoch oder besonders deswegen ist der Mangel an Arbeitskräften in den unterschiedlichen Handwerksbereichen verstärkt spürbar. An der Spitze der betroffenen Bereiche stehen Sanitär und Heizung, wo bundesweit 58,7 % der Befragten einen Fachkräftemangel wahrnehmen. Dicht gefolgt werden diese von Bau und Renovierung mit 54,6 % sowie Elektroinstallateuren mit 50 %.

Neben diesen klassischen Handwerksbereichen gewinnt auch der energetische Ausbau zunehmend an Bedeutung. Hier nehmen 28,9 % der Befragten einen Mangel an Fachkräften wahr, was die wachsende Rolle des Handwerks bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen unterstreicht. Diese Entwicklung wird durch aktuelle politische Maßnahmen noch verstärkt: Seit dem 1. Januar 2024 ist die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Kraft, die den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen und die energetische Gebäudesanierung unterstützt. Auch wenn die Förderprogramme von verschiedenen politischen Einflüssen abhängen und in ihrem Umfang dynamisch angepasst werden können, spricht dies für eine tendenziell steigende Nachfrage nach qualifizierten Kräften zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen.

Verfügbarkeit von Handwerkern: Deutliche regionale Unterschiede

Interessanterweise zeigen sich bei genauerer Betrachtung deutliche regionale Unterschiede. Während in Mecklenburg-Vorpommern 69,2 % der Befragten einen Mangel im Bereich Sanitär und Heizung melden, berichten in Hamburg nur 35,5 % von einem solchen Engpass - deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. In Bundesländern wie Bayern und Niedersachsen wird der Mangel in den Bereichen Sanitär und Heizung sowie Bau und Renovierung besonders stark wahrgenommen. Berlin sticht ebenfalls hervor, da dort der Mangel in fast allen Handwerksbereichen überdurchschnittlich stark empfunden wird, insbesondere bei Elektroinstallationen mit 62,1 % gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 50 %.

Auswahlkriterien bei Handwerkern: Nachhaltigkeit im Fokus

In Zeiten des Klimawandels und eines wachsenden Umweltbewusstseins gewinnt Nachhaltigkeit auch bei der Wahl von Handwerkern zunehmend an Bedeutung. 55,5 % der Befragten erachten die Verwendung nachhaltiger Materialien und ressourcenschonender Arbeitsweisen als wichtig oder sehr wichtig. Dieser Trend zeigt, dass Kunden auch die ökologische Verantwortung des Handwerks in den Blick nehmen.

Dennoch bleiben klassische Auswahlkriterien weiterhin von großer Bedeutung und stehen sogar an der Spitze der Kundenprioritäten: Die Qualität der Ausführung wird von 86,7 % der Teilnehmer als wichtig oder sehr wichtig bewertet, dicht gefolgt von Termintreue (86 %) und Transparenz bei den Kosten (83,3 %).

Zwischen Tradition und Moderne gewinnen auch andere zeitgemäße Aspekte an Bedeutung. So wird die digitale Kommunikation, beispielsweise über WhatsApp, von einem beachtlichen Teil der Befragten (46,6 %) geschätzt. Somit wünschen sich Verbraucher zwar die traditionellen Handwerkswerte, dennoch sollte sich die Dienstleistung dem Zeitgeist und den modernen Kommunikationsmethoden anpassen.

Regionalität: Handwerker aus der Region werden bevorzugt
Regionalität: Handwerker aus der Region werden bevorzugt

Neben Nachhaltigkeit und Qualität zeigt sich auch, dass die regionale Verwurzelung der Handwerker eine wichtige Rolle bei der Auswahl spielt. Die Einstellung zu regionalen Handwerkern ist unter den Befragten jedoch geteilt. Insgesamt zeigt knapp die Hälfte (49,7 %) eine Tendenz zu lokalen Anbietern, aber mit unterschiedlichen Prioritäten. Während 18,8 % konsequent einen Handwerker aus ihrer Region bevorzugen, unabhängig von den Kosten, sind 30,9 % flexibler. Diese größere Gruppe würde zwar gerne einen regionalen Handwerker beauftragen, aber nur solange der Preis konkurrenzfähig bleibt.

Hohe Preise und lange Wartezeiten: Was die Kunden beschäftigt
Hohe Preise und lange Wartezeiten: Was die Kunden beschäftigt

Doch selbst wenn der passende Handwerker gefunden ist, müssen Verbraucher oft mit Herausforderungen rechnen. Insbesondere die langen Wartezeiten werden von etwas mehr als der Hälfte (55,3 %) der Befragten kritisiert. Hier zeigt sich wieder der hohe Bedarf der Gesellschaft, der auf ein begrenztes Angebot von Handwerkern trifft. Fast ebenso viele, nämlich 49,8 %, empfinden die Kosten für handwerkliche Dienstleistungen als zu hoch. Zudem haben 45 % generell Schwierigkeiten, überhaupt verfügbare Fachkräfte zu finden.

Ausbildung im Handwerk: Mehrheit würde sie jungen Leuten empfehlen
Ausbildung im Handwerk: Mehrheit würde sie jungen Leuten empfehlen

Die Zukunft des Handwerks hängt maßgeblich davon ab, wie attraktiv das Berufsfeld für junge Menschen ist. Unsere Umfrage zeigt hier ein ermutigendes Bild: Zwei Drittel der Befragten würden ihren Kindern, Freunden oder jungen Menschen in ihrem Umfeld zu einer Ausbildung im Handwerk raten. Besonders bemerkenswert ist, dass fast ein Drittel sogar "auf jeden Fall" eine Handwerksausbildung empfehlen würde.

Mehr Attraktivität für junge Menschen: Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten als Ansatz
Mehr Attraktivität für junge Menschen: Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten als Ansatz

Um das Arbeiten in handwerklichen Berufen attraktiver zu machen, sehen die Befragten einige Ansatzpunkte. An erster Stelle stehen bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen – knapp zwei Drittel (61,9 %) halten dies für besonders wichtig, um mehr junge Menschen für Handwerksberufe zu begeistern. Interessanterweise zeigt sich hier eine leichte Diskrepanz zwischen den Altersgruppen: Während 59,8 % der 18-24-Jährigen diesen Aspekt betonen, steigt der Wert innerhalb der 55-65-Jährigen sogar auf 67,9 %.

Verbesserte Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten folgen mit insgesamt 43,3 % auf dem zweiten Platz. Die Förderung von Kreativität und Innovation im Handwerk sehen 39,4 % aller Teilnehmer als wichtigen Faktor. Bemerkenswert ist, dass gerade ein großer Teil innerhalb der jüngsten Altersgruppe (18-24 Jahre) mit 43,3 % diesen Aspekt besonders hervorhebt.

Herausforderungen und Chancen: Bewältigung des Fachkräftemangels

Trotz der positiven Einstellung zur Handwerksausbildung bleibt die Bewältigung des Fachkräftemangels eine zentrale Herausforderung. Die Einschätzungen der Befragten zur Fähigkeit des Handwerks, in den kommenden Jahren junge Talente anzuziehen, fallen gemischt aus: Lediglich ein knappes Drittel (30,4 %) ist zuversichtlich, dass das Handwerk diese Aufgabe meistern kann. Interessanterweise zeigt sich hier ein deutlicher Unterschied zwischen den Altersgruppen: Bei den 18-24-Jährigen sind sogar 40,9 % optimistisch eingestellt, während dieser Anteil bei den älteren Gruppen abnimmt.

Mit 39,1 % sehen knapp 4 von 10 Befragten die Fähigkeiten des Handwerks zur Bewältigung des Fachkräftemangels als "mittelmäßig" an, wobei dieser Anteil über alle Altersgruppen hinweg konstant bleibt. Besorgniserregend ist, dass fast ein Viertel der Teilnehmer pessimistisch in die Zukunft blickt und eine Verschärfung des Fachkräftemangels erwartet. Auch hier zeigt sich eine Altersdifferenz: Während nur 18,1 % der 18-24-Jährigen diese pessimistische Sicht teilen, steigt der Anteil bei den 55-65-Jährigen auf 25,5 %.

Fazit: Trotz Mangel und Herausforderungen: Deutschland schätzt sein Handwerk!

Die Handwerksumfrage unter deutschen Verbrauchern bescheinigt dem Handwerk gute Chancen, sich den Anforderungen der Zukunft anzupassen. Erfreulich ist, dass der potenzielle Nachwuchs, also junge Menschen, dem Handwerk sogar einen Tick positiver gegenüberstehen als es die Älteren tun. Wenn sich nun noch immer mehr junge Menschen trauen würden, ihren Berufsweg im Handwerk einzuschlagen, könnte Deutschland dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Laut der Umfrage sind das Potenzial und der Zuspruch bereits da, nun müssen Taten folgen!

Doch auch wir als Gesellschaft, die das Handwerk sehr schätzt, müssen uns fragen: Was sind wir bereit, für kompetente Hilfe auszugeben? Denn wenn jetzt schon für die Hälfte der Befragten der Kostenpunkt ein Ärgernis darstellt, wie sollen dann in Zukunft noch bessere Gehälter und Innovationen umgesetzt und somit junge Leute mobilisiert werden? Wir müssen uns alle fragen, wie wir das Handwerk unterstützen können. Schließlich ist es ein Eckpfeiler der Gesellschaft, der uns maßgeblich trägt und uns alle im alltäglichen Leben trifft.

Methodik der Handwerksumfrage

Die auf dieser Website dargestellten Informationen und Grafiken sind unter Verlinkung dieser Website als Quelle zur freien Verwendung freigegeben.

Der im Zusammenhang mit dieser Umfrage verwendete Begriff Handwerk bezieht sich ausschließlich auf die typischen Gewerke rund um Haus, Hof und Industrie. Handwerksberufe wie die der Bäcker, Friseure oder Kunst wurden hierbei bewusst ausgelassen. Dies wurde den Teilnehmenden der Umfrage vor der ersten Frage erläutert, um aussagekräftige Informationen zu erhalten.

Die Verwendung des generischen Maskulinums dient ausschließlich dem Lesefluss. Unter dem Begriff „Handwerker“ inkludieren wir ausdrücklich alle Menschen der Branche, egal welchen Geschlechtes.

Die dargestellten Ergebnisse beruhen auf einer repräsentativen Appinio-Umfrage im Auftrag von Bosch Power Tools. Die Umfrage wurde im Herbst 2024 unter insgesamt 1.008 Teilnehmern aus ganz Deutschland durchgeführt. Die Bevölkerungsverteilung fand anhand des „Zensus18+“ statt. Die Studie umfasste verschiedene Aspekte des Handwerks von der gesellschaftlichen Bedeutung bis hin zu den Kundenerwartungen an moderne Handwerksbetriebe. Der vollständige Datensatz der Umfrageergebnisse kann auf Nachfrage übermittelt werden. Durch Rundungen der Werte können minimale Abweichungen der Gesamtsumme aller Prozentangaben von 100 % entstehen. Die visuellen Darstellungen wurden mit flourish.studio umgesetzt. Trotz großer Sorgfalt übernimmt Bosch Power Tools keine Garantie oder Haftung für die dargestellten Inhalte.

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